Ratgeber Nesselsucht
Informationen für Betroffene und AngehörigeBei einer Nesselsucht (Urtikaria) wird vermehrt Histamin durch die Mastzellen ausgeschüttet. Dadurch kommt es u. a. zu einer Gefäßerweiterung, wodurch die für eine Nesselsucht typischen Quaddeln entstehen. Da es unterschiedliche Gründe für die Entstehung einer Nesselsucht gibt, unterscheidet man verschiedene Arten der Nesselsucht. Die Auslöser für eine spontane Nesselsucht sind noch nicht geklärt. Mögliche Ursachen können z. B. ein Infekt oder eine Intoleranz sein. Durch physische Reize, wie z. B. Kälte oder Licht kann die physikalische Nesselsucht ausgelöst werden. Des Weiteren gibt es die aquagene und die cholinergische Nesselsucht sowie die Kontakt- und Anstrengungsurtikaria.
Entstehung einer Nesselsucht
Die Nesselsucht lässt sich in drei verschiedene Kategorien einteilen, die aufgrund der unterschiedlichen Entstehung der Krankheit geführt werden. Man unterscheidet:
- die spontane Nesselsucht
- die physikalische Nesselsucht
- andere Formen der Nesselsucht
Allen Formen der Nesselsucht ist gemeinsam, dass Mastzellen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung spielen. Diese Zellen sind Bestandteil des Immunsystems und befinden sich unter anderem in der Haut. Die verschiedenen möglichen Auslöser einer Nesselsucht führen bei den Betroffenen zu einer Aktivierung der Mastzellen, die daraufhin ihren Inhalt in das Gewebe freisetzen. Die bekannteste Substanz ist dabei das Histamin, ein körpereigener Botenstoff. Seine Freisetzung führt zu einer Erweiterung und erhöhten Durchlässigkeit der Gefäße, die zur Ausbildung von Quaddeln führt, und zudem den Juckreiz auslöst.
Entstehung einer Nesselsucht: Spontane Nesselsucht
Die spontane Nesselsucht tritt, wie der Name bereits impliziert, spontan auf. Die Betroffenen bekommen plötzlich und unvorhersehbar Quaddeln, die an jeder Stelle des Körpers auftreten können und sich in manchen Fällen über die gesamte Haut ausbreiten. Eine bewusste Auslösung eines Schubes ist nicht möglich. Ursache kann sein, dass sich das Immunsystem, welches eigentlich den Körper vor Krankheiten schützen soll, aus ungeklärter Ursache plötzlich gegen körpereigene Bestandteile richtet (autoreaktive Nesselsucht). Infekte, die ansonsten symptomlos verlaufen und daher unbemerkt bleiben, können ebenfalls Nesselsucht-Schübe auslösen (Infekturtikaria). Weitere Ursache für die Entstehung kann eine Intoleranz (Unverträglichkeit) sein, die durch so genannte Pseudoallergene wie Medikamente, Aromen und künstliche Lebensmittelzusatzstoffe (Farb- und Konservierungsstoffe, Emulgatoren und Stabilisatoren) ausgelöst werden kann (Intoleranzurtikaria). Kennzeichen einer Intoleranz im Vergleich zu einer Allergie ist, dass die Immunreaktion (Mastzellaktivierung) nicht auf einer Ausbildung von Antikörpern des Typs IgE beruht. Zur Gruppe der spontanen Nesselsucht zählt ebenfalls die idiopathische Nesselsucht. Idiopathisch bedeutet „aus sich selbst heraus“ und steht im medizinischen Sprachgebrauch für eine Krankheit unbekannter Ursache.
Entstehung einer Nesselsucht: Physikalische Nesselsucht
Zur Gruppe der physikalischen Nesselsucht zählen alle Formen der Nesselsucht, die durch physikalische Faktoren ausgelöst werden. Dies können Wärme, Kälte, Druck, Licht, Röntgenstrahlen und das Einwirken von Scherkräften auf die Haut sein. Bei Letzterem spricht man von einer Urtikaria factitia, die durch Kratzen, Reiben oder Scheuern der betroffenen Hautstellen ausgelöst wird. Charakteristisch für eine physikalische Nesselsucht ist das Beschränken der Quaddeln auf den Bereich, an dem die Haut dem Reiz ausgesetzt wurde.
Entstehung einer Nesselsucht: Andere Formen der Nesselsucht
Zu dieser Gruppe gehören die aquagene Nesselsucht, die Kontakturtikaria, die Anstrengungsurtikaria und die cholinergische Nesselsucht. Die aquagene Nesselsucht wird durch Wasser ausgelöst und ist, wie die Kontakturtikaria (durch Kontakt mit bestimmten Substanzen hervorgerufen), auf die gereizten Hautareale begrenzt. Im Gegensatz dazu stehen die Anstrengungsurtikaria und die cholinergische Nesselsucht (durch Erhöhung der Körpertemperatur hervorgerufen), die im Regelfall generalisiert am ganzen Körper auftreten.
Lydia Köper
Bei der Therapie einer Nesselsucht unterscheidet man die akute und die chronische Nesselsucht. Da die Symptome einer akuten Nesselsucht nach einigen Tagen oder Wochen von selbst verschwinden, wird hier keine ursächliche Therapie durchgeführt. Die Therapie beschränkt sich in diesem Fall auf eine Behandlung der Symptome, z. B. die Reduzierung der Quaddeln durch den Einsatz von Antihistaminika. Bei einer chronischen Nesselsucht ist es wichtig, die Ursache der Nesselsucht herauszufinden, um die Therapie darauf abstimmen zu können. Die Therapie besteht in diesem Fall hauptsächlich darin, die Faktoren zu meiden, die die Nesselsucht auslösen. Des Weiteren kann eine medikamentöse Therapie erfolgen.
Bei einer Nesselsucht (Urtikaria) wird vermehrt Histamin durch die Mastzellen ausgeschüttet. Dadurch kommt es u. a. zu einer Gefäßerweiterung, wodurch die für eine Nesselsucht typischen Quaddeln entstehen. Da es unterschiedliche Gründe für die Entstehung einer Nesselsucht gibt, unterscheidet man verschiedene Arten der Nesselsucht. Die Auslöser für eine spontane Nesselsucht sind noch nicht geklärt. Mögliche Ursachen können z. B. ein Infekt oder eine Intoleranz sein. Durch physische Reize, wie z. B. Kälte oder Licht kann die physikalische Nesselsucht ausgelöst werden. Des Weiteren gibt es die aquagene und die cholinergische Nesselsucht sowie die Kontakt- und Anstrengungsurtikaria.
Die Nesselsucht kann für die Betroffenen sehr unangenehm sein. Es gibt Hilfen, die den Betroffenen u. U. Linderung verschaffen können. Dazu können z. B. kühlende Umschläge gehören, wenn keine Kälteurtikaria vorliegt. Auch antihistaminische Gels oder mentolhaltige Cremes können die Symptome bessern. Auf kortisonhaltige Salben sollte man hingegen verzichten, da diese ihre Wirkung meist zu spät entfalten. Neben bestimmten Medikamenten sollten Betroffene außerdem auf Stress verzichten, da es ansonsten zu einer Vermehrung der Urtikariaschübe kommen kann. Des Weiteren kann eine Ernährungsumstellung oder der Verzicht auf Alkohol und Koffein hilfreich sein.